14.03.2022 – 12.03.2023

Eröffnung Freitag 18.03.

hintergründig –
Aus allen Wolken - Vor lauter Bäumen - Mit allen Wassern

Die aktuelle Ausstellung "Vor lauter Bäumen" ist der zweite Teil von drei Kabinettausstellungen im Riecker-Raum, die sich unter dem Reihen-Titel „hintergründig“ den Landschaftsdarstellungen im Hintergrund der altmeisterlichen Graphik aus der Ernst-Riecker-Sammlung widmen.
 
Vortrag:
„Hintergrundgeschichten“, Freitag, 21.10., 19 Uhr
Einführung in die Ausstellungsreihe mit Simone Scholten, Kuratorin
 
Kurz vor dem Ende der Präsentation „Vor lauter Bäumen“ und unmittelbar vor dem Beginn der Abschlussausstellung stellt Kuratorin Simone Scholten die Themen der Ausstellungsreihe in einem Lichtbildvortrag vor. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
 
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Zu Erde, zu Wasser und in der Luft: Es gibt viel zu entdecken in den Hintergrundlandschaften der Druckgraphiken aus den Beständen der Ernst-Riecker-Sammlung. Oft nur als schmückendes Beiwerk wahrgenommen, tragen die flankierenden Landschaftsdarstellungen wesentlich zur Gesamtwirkung der Holzschnitte, Kupferstiche und Radierungen bei. Im Jahr 2022 richten drei kleine Kabinettausstellungen einen konzentrierten Blick auf die Naturstaffagen, die weit mehr sind als bloße Kulisse.
Im Gegenteil: Dramatische Himmel, karge Felsformationen, malerische Flussläufe oder eine aufgewühlte See laden die religiösen oder profanen Szenen mit zusätzlicher Bedeutung auf. In ihrem beeindruckenden Detailreichtum bieten sie den Künstlern darüber hinaus die Möglichkeit, die ganze Virtuosität ihres Schaffens auszuspielen.
 


 

Anknüpfend an die Auftaktpräsentation „Aus allen Wolken“, lenkt eine Auswahl von Blättern unter dem Titel „Vor lauter Bäumen“ den Blick auf dichte Wälder, sonnenbeschienene Lichtungen, abgelegene Täler und schroffe Gesteinsformationen.
 
Landschaftsdarstellungen im Sinne der Wiedergabe eines Stücks Natur kommen erst im späten Mittelalter auf. Bis ins 14. Jahrhundert werden religiöse oder historische Themen zumeist vor einfarbigen Hintergründen inszeniert. Erst in der Folge werden sie in detailliert ausgestaltete Naturräume eingebettet. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts bildet sich eine neue Form der Landschaftsauffassung heraus: Die Künstler suchen nach neuen Formen der Verbindung von Mensch und Natur. Während zunächst das Einstreuen einzelner Bäume oder Büsche ausreicht, um eine Szene im Freien zu verorten und eine Idee von Landschaft zu transportieren, wird die Vegetation in der Folgezeit zunehmend raumgreifender und realitätsnäher geschildert. Naturdarstellungen übernehmen fortan eine wichtige kompositorische Rolle. Sie unterstreichen die Bewegung des Bildpersonals führen den Blick in die Tiefe und machen eine Raumkontinuität erfahrbar. Die Landschaften werden stärker mit den Figuren verzahnt und als bewusstes Stilmittel eingesetzt, um die Stimmung einer Szene zu unterstützen.
 
Im Zuge der voranschreitenden Bewirtschaftung und Zurückdrängung der Natur durch den Menschen, steigt das Interesse an einer genauen Naturbeobachtung. Die unberührte Landschaft wird zu einem Sehnsuchtsort: Sie fungiert nicht mehr als bloßer „Schauplatz“, sondern emanzipiert sich vielmehr zum vollwertigen Bildmotiv. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wird die Landschaftsmalerei in den Stand einer eigenständigen Bildgattung erhoben, die der Porträt-, Genre- und Historienmalerei als ebenbürtig gilt und an den Akademien gelehrt wird.
Anhand hochkarätiger Blätter von u.a. Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Matthäus Merian, Jakob van Ruisdael und Max Klinger zeichnet die Kabinettausstellung die Entwicklung der Landschaftsdarstellung vom Mittelalter bis in die frühe Moderne nach.
 
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Kabinettwechsel:
Teil 3 „Mit allen Wassern“ vom 25.10.2022 bis 12.03.2023
 
Die abschließende Präsentation der Ausstellungsreihe „hintergründig“  ist dem Wasser gewidmet. Malerische Fluss­läufe, eine aufgewühlte See, reißende Wasserfälle und kunst­voll gestaltete Brunnenanlagen zeugen von der ambivalenten Kraft dieses Elements. Einerseits gilt es als Ursprung allen Lebens und andererseits verfügt es über eine zerstörerische Kraft, die große Katastrophen verursachen kann.
 
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+ + + Es wird darum gebeten, sich vor einem Ausstellungsbesuch über die aktuell geltenden Hygienevorschriften und pandemiebedingten Zugangsvoraussetzungen kurzfristig auf dieser Homepage zu informieren.
 
  • Aegidius Sadeler II, Maria mit Kind in einer Landschaft (Ausschnitt)
  • Aegidius Sadeler II, Maria mit Kind in einer Landschaft (nach Albrecht Dürer), Kupferstich, um 1597
  • Albrecht Dürer, Enthauptung der hl. Katharina (Ausschnitt)
  • Albrecht Dürer, Enthauptung der hl. Katharina, Holzschnitt, um 1496 - 1497
  • Petrarca-Meister, Einer vom Hagelwetter überrascht (Ausschnitt)
  • Petrarca-Meister, Einer vom Hagelwetter überrascht (aus der Folge: Trostspiegel), Holzschnitt, um 1521