27.02.2011 – 30.04.2011

Eröffnung Freitag 13.05.

Herkules am Scheideweg
Götter und Menschen zwischen Tugend und Laster

Die Parabel von „Herkules am Scheideweg“ gehört zu den bekanntesten moralisierenden Erzählungen der Antike; und auch aus unserem heutigen Sprachgebrauch ist die mit diesem Text verbundene Redewendung nicht wegzudenken. Noch bevor der antike Held seine zwölf schweren Prüfungen über sich ergehen lassen muss, ist Herkules an einer symbolträchtigen Weggabelung gezwungen, sicherlich eine der schwierigsten Entscheidungen seines Lebens zu fällen. An einer Lichtung erwarten ihn zwei Damen, die unterschied-licher nicht sein könnten: Eine junge Schönheit (Die Wollust), die ihm ein unbeschwertes und erfülltes – aber zwangsläufig zeitlich sehr begrenztes – irdisches Leben verspricht und die bescheiden gekleidete Tugend, die einen steinigen Lebensweg aber ewige Anerkennung durch die Götter und Mitmenschen anzubieten hat. Entgegen aller sonst mit ihm verbundenen Charaktereigenschaften, wie Jähzorn, Wollust und Aggressivität entscheidet sich Herkules für den Pfad der Tugend. Damit statuierte er ein Exempel, dass in christlicher Morallehre und religiöser Kunst auf fruchtbaren Boden fiel.
Ausgehend von Albrecht Dürers berühmten Kupferstich „Herkules am Scheideweg“, der das Thema auf sehr eigen-ständige Art und Weise interpretiert, nähert sich die Ausstellung dem für Künstler immer wieder inspirierenden Spannungsfeld zwischen einem tugend- und einem lasterhaften Lebenswandel.
Blätter von u.a. Albrecht Altdorfer, den Nürnberger Kleinmeistern, Lucas van Leyden, Louis Audran oder Jacob Matham sowie allegorische Blätter von Melchor Küsel loten die bisweilen schwierigen Kämpfe zwischen Liebe und Wollust, Fleiss und Faulheit, Geiz und Mäßigkeit aus und stellen damit verbundene christliche Konzepte, wie beispielsweise die „Sieben Taten der Barmherzigkeit“ vor.
Die ca. 60 Graphiken in der Ausstellung stammen aus der Ernst-Riecker-Stiftung und einer Privatsammlung
Der Eintritt in die Ausstellung ist frei

So 10. April, 15 Uhr, Kuratorenführung mit Simone Scholten
Führungen für Schulklassen oder Gruppen können gebucht werden unter Telefon: 07191 / 34 0 7 00