
05.07. – 23.10.2022
EröffnungDienstag 05.07.17 Uhr
hintergründig –
Vor lauter Bäumen
Landschaftsdarstellungen im Sinne der Wiedergabe eines Stücks Natur kommen erst im späten Mittelalter auf. Bis ins 14. Jahrhundert werden religiöse oder historische Themen zumeist vor einfarbigen Hintergründen inszeniert. Erst in der Folge werden sie in detailliert ausgestaltete Naturräume eingebettet. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts bildet sich eine neue Form der Landschaftsauffassung heraus: Die Künstler suchen nach neuen Formen der Verbindung von Mensch und Natur. Während zunächst das Einstreuen einzelner Bäume oder Büsche ausreicht, um eine Szene im Freien zu verorten und eine Idee von Landschaft zu transportieren, wird die Vegetation in der Folgezeit zunehmend raumgreifender und realitätsnäher geschildert. Naturdarstellungen übernehmen fortan eine wichtige kompositorische Rolle. Sie unterstreichen die Bewegung des Bildpersonals führen den Blick in die Tiefe und machen eine Raumkontinuität erfahrbar. Die Landschaften werden stärker mit den Figuren verzahnt und als bewusstes Stilmittel eingesetzt, um die Stimmung einer Szene zu unterstützen.
Im Zuge der voranschreitenden Bewirtschaftung und Zurückdrängung der Natur durch den Menschen, steigt das Interesse an einer genauen Naturbeobachtung. Die unberührte Landschaft wird zu einem Sehnsuchtsort: Sie fungiert nicht mehr als bloßer „Schauplatz“, sondern emanzipiert sich vielmehr zum vollwertigen Bildmotiv. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wird die Landschaftsmalerei in den Stand einer eigenständigen Bildgattung erhoben, die der Porträt-, Genre- und Historienmalerei als ebenbürtig gilt und an den Akademien gelehrt wird.
Anhand hochkarätiger Blätter von u.a. Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Matthäus Merian, Jakob van Ruisdael und Max Klinger zeichnet die Kabinettausstellung die Entwicklung der Landschaftsdarstellung vom Mittelalter bis in die frühe Moderne nach.
Hintergrundgeschichten
Freitag, 21.10., 19 Uhr
Einführung in die Ausstellungsreihe
mit Simone Scholten, Kuratorin
Kurz vor dem Ende der Präsentation Vor lauter Bäumen und unmittelbar vor dem Beginn der Abschlussausstellung stellt Kuratorin Simone Scholten die Themen der Ausstellungsreihe in einem Lichtbildvortrag vor. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.